LOKALMIX

Wohnungsnot verschärft sich

Red, ks; 30.04.2024, 11:10 Uhr
Symbolfoto: Jackie_Chance auf Pixabay.
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Wohnungsnot verschärft sich

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Red, ks; 30.04.2024, 11:10 Uhr
Oberberg – Die Wohnhilfen Oberberg haben ihren Jahres- und Evaluationsbericht für das Jahr 2023 veröffentlicht – Mehr Menschen in Notunterkünften und auf der Straße.

Im vergangenen Jahr verzeichneten die regionalen Beratungs- und Bürostandorte der Wohnhilfen Oberberg weiterhin eine hohe Nachfrage und regen Zulauf. Das teilte die Diakonie Michaelshoven, zu der die Wohnhilfen gehören, in einer Mitteilung mit. Dabei sei die Zahl der Hilfesuchenden im Vergleich zum Vorjahr leicht angestiegen, wobei 69 Prozent der Hilfesuchenden akut beziehungsweise unmittelbar von Wohnungslosigkeit betroffen gewesen seien.

 

Insgesamt wurden die Regionalteams Nord, Mitte und Süd, mit Standorten in Wipperfürth, Gummersbach und Waldbröl, im vergangenen Jahr laut Mitteilung von 1.643 Hilfesuchenden genutzt. 2022 verzeichneten die Wohnhilfen 1.426 Fälle. Der Anteil der Frauen ist erneut gestiegen, lag im vergangenen Jahr bei 38 Prozent. 73 Prozent der Hilfesuchenden waren über 30 Jahre alt, 19 Prozent hatten bei Betreuungsbeginn kein Einkommen und rund ein Viertel hat zu Beginn der Beratung in einer verdeckten Wohnungslosigkeit bei Freunden oder Familienangehörigen gelebt. Sozialleistungen haben im vergangenen Jahr 46 Prozent der Hilfesuchenden erhalten.

 

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Kaum bezahlbarer Wohnraum vorhanden

 

„Besonders bedrückend ist die Tatsache, dass verfügbarer und bezahlbarer Wohnraum im Oberbergischen Kreis für die Hilfesuchenden kaum zu finden ist“, heißt es in der Mitteilung. Die Anzahl von Menschen in den Notunterkünften und auf der Straße habe erneut zugenommen. Die Verweildauer in der stationären Hilfe bliebe unverändert hoch, mit der Folge, dass Neuaufnahmen kaum möglich gewesen seien. Die Konfrontation mit Hilfesuchenden, die auf dem freien Wohnungsmarkt keinen Zugang haben und über Wochen, Monate, bis zu Jahren ohne Erfolg nach entsprechendem Wohnraum suchen, sei bedrückend.

 

„Der ausbleibende Bau von Wohnungen, bei dem es Belegungsrechte seitens der Wohnungsämter gibt, ist ernüchternd. Die Erfahrung von Vermietern, die preisgünstigen Wohnraum anbieten und hundert und mehr Anfragen auf diesen Wohnraum erhalten, ist überfordernd. All dies sind Auswirkungen und Erfahrungen, die weitere Personenkreise erreichen und Menschen oftmals resignieren lassen“, schreiben die Wohnhilfen. Nötig seien weiterhin gemeinsame Anstrengungen auf vielen Ebenen sowie kreative Ideen, „um Lösungsansätze zum Bau von Wohnungen für den Mietwohnungsmarkt im Oberbergischen Kreis von morgen und übermorgen zu finden.“

 

Projekt „Endlich ein Zuhause – Soziale Wohnraumagentur“

 

Das Projekt, das vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert wird, sei 2022 im Oberbergischen Kreis gestartet. Die Stellenanteile Immobilienfachkraft seien allerdings erst seit Juni 2023 vollständig besetzt. Trotzdem seien bereits im ersten Jahr Erfolge verbucht worden. „Mit 50 Vermittlungen in Wohnraum zum 31. Dezember 2023 konnten etwa 35 Prozent der Anfragen erfolgreich bedient werden“, so die Wohnhilfen. Die Vermittlung von Einzelpersonen in Wohnraum sei besonders in der Region Süd sehr schwer gewesen, „da es hier stärker an geeignetem und bezahlbarem Wohnraum fehlt als in der Region Mitte. Die Zukunft verspricht hier keine Verbesserung der Situation für Singlehaushalte“, heißt es in der Mitteilung.

 

Digitalisierung und Onlineberatung

 

Auch nach fast zehn Jahren würden die einzelnen Bausteine des Gesamthilfesystems ineinandergreifen. Trotzdem soll das Konzept überarbeitet werden, um die Hilfen an veränderte Bedarfe anzupassen. Ein zentrales Thema sei dabei die Digitalisierung. Die im September 2023 an den Start gegangene Onlineberatung (OA berichtete) erfahre bereits jetzt schon einen hohen Zulauf. Sie ermöglicht den Hilfesuchenden eine zeitnahe, flexible und ortsungebundene Beratung. Ein weiteres Ziel sei, die digitalen Kompetenzen aller Mitarbeitenden dahingehend zu stärken, dass sie als Multiplikatoren die Hilfesuchenden befähigen, an der digitalen Welt teilhaben zu können und nicht abgehängt zu werden.

 

Die drei Regionalteams im Oberbergischen

 

Das Regionalteam Nord mit Bürostandort in der Hochstraße in Wipperfürth ist zuständig für Hilfesuchende in Wipperfürth, Radevormwald, Lindlar und Hückeswagen.

 

Das Regionalteam Mitte unterstützt, ausgehend von seinem Standort in der Karlstraße in Gummersbach, Hilfesuchende in Gummersbach, Marienheide, Engelskirchen und Bergneustadt.

 

Das Regionalteam Süd, mit seinem Hauptsitz in der Brölbahnstraße in Waldbröl, richtet sich an Hilfesuchende in Nümbrecht, Wiehl, Waldbröl, Morsbach und Reichshof.

 

Die Wohnhilfen Oberberg unterstützen Menschen in Wohnungsnot, Wohnungslosigkeit und anderen Krisen- und Notsituationen. Mehr Informationen zu den Angeboten der Wohnhilfen Oberberg und den vollständigen Evaluations- und Jahresbericht für das Jahr 2023 finden Interessierte auf der Internetseite der Diakonie Michaelshoven/Wohnhilfen Oberberg.

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